Motor an, Kopf frei!
Meine Motorradlaufbahn begann gedanklich zwar bereits 1973, allerdings musste ich mich damals entscheiden, ob ich Bassist in einer Rockband werde oder mich aufs Motorrad schwinge. Beides gleichzeitig war leider nicht zu finanzieren. Aus irgendwelchen Gründen wurde ich also zunächst Bassist und verschob das Vorhaben Motorradfahrer zu werden von Jahr zu Jahr, bis ich es fast vergessen hatte. In den 90ern musste es nun endlich sein: Spät, aber nicht zu spät, habe ich den Schein gemacht.
Und siehe da, nun geht beides: Motorrad und Rockmusik! Hätte ich Trottel auch früher drauf kommen können! Das eine bedingt sozusagen das andere! Einer meiner Lieblingsfilme war und ist sowieso "Easy Rider" - was sonst.
Die kleine Honda VT 600 C war zunächst die perfekte Anfängermaschine. Zuverlässig und gut zu händeln. Der Spaßfaktor auf Landstraßen war für mich als Anfänger groß, aber dann kam der Wunsch nach mehr - siehe dazu 2. Motorrad ab 2005.
Wenn das Abenteuer ruft, hier die Antwort: BMW RS 1150 GS Adventure. Ein Zylinder links, ein Zylinder rechts…und dahinter warme Füße. Nämlich der Boxermotor (kommt sicher von durchboxen) - die lebende Legende! Kraftvoll, ausdauernd, zuverlässig, 85 PS, 98 Nm. Luftkühlung - auf allen Reisen die zuverlässigste Art der Kühlung. Das gute Stück hat mich u.a. bis kurz vor die Türkei auf die schöne griechische Insel Thassos getragen. Perfekt!
Für mich immer noch DAS Motorrad für weite Touren. Verkauf nur, weil mein Knie muckt und ich Probleme mit der Höhe und dem Gewicht der Maschine bekam. Man wird nicht jünger, schade.
Ich bin deshalb auf geringere Sitzhöhe und leichteres Gewicht umsteigen, siehe dazu MOTO GUZZI V7 und MOTO GUZZI California 1100 Special.
Zwischenzeitlich war zusätzlich auch noch diese Maschine in Gebrauch, von meiner Frau gefahren von 2010-2015: BMW F650 GS
Eine tolle Maschine, sehr wendig und leichtfüßig zu handhaben.
Authentische Weiterentwicklung eines Klassikers der nach fast 40 Jahren trotz des umfassenden Feinschliffs seinen Charakter bewahrt hat.
Beim Umstieg von der fetten BMW R1150 GS Adventure auf diese vergleichsweise schlanke Guzzi V7 II ging es mir hauptsächlich um leichtes Handling, aber auch wieder entspannte Sitzposition, wartungsfreier Kardanantrieb und Sicherheit (ABS).
Habe mich also umgeschaut und mir fiel sofort die MOTO GUZZI V7 II (due) STONE ins Auge, meine Farbe Giallo Denso (sattes Gelb). Nach einer Probefahrt im Herbst 2016 war ich schon sehr überzeugt, dass die V7 II für meine zukünftigen Zwecke äußerst passend ist. Also den Winter drüber geschlafen und im März 2017 erst mal die geliebte BMW verkauft - das hat wirklich weh getan.
Aber die Guzzi V7 II STONE hat mich entschädigt. Aufsteigen geht schon mal einfach im Vergleich zu 90 cm Sitzhöhe meiner vorherigen BMW GS.
Und dann:
Motor an, es bollert schön vor sich hin - Gang rein, ab die Post. Wunderbar leichtfüßig lässt sich die Maschine bewegen. Es geht bei der Guzzi V7 II nicht um Leistung, es geht um Fahrgefühl! Das funzt! Eine Rennsemmel ist sie natürlich nicht. Wer es unbedingt braucht, der kann die fehlenden PS durch Wahnsinn ersetzen...
Fazit:
Die kleine Guzzi bietet genau das, worauf es mir beim Motorradfahren letztendlich ankommt, nämlich Entspannung und Spaßfaktor. Genussvoll durch die Gegend prötteln ist das Thema mit der V7 II. Optik passend dazu: Schlicht schön.
Daten:
Motor: 90-Grad-V2-Viertakter, luftgekühlt, Hubraum 744 cm³
Leistung: 35 kW (48 PS) bei 6.250 U/min
Max. Drehmoment: 60 Nm bei 3.000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Getriebe: 6 Gänge
Antrieb: Kardan
Tankinhalt: 21 Liter / 4 Liter Reserve
Sicherheit: ABS, ASR
Sitzhöhe: 790 mm
Radstand: 1435 mm
Gewicht: 198 kg (fahrbereit)
Zuladung: 203 kg
Rock’ n’ Roll auf Rädern.
Zusätzlich zur V7 II ab 2018 für größere Touren: MOTO GUZZI CALIFORNIA 1100 SPECIAL
Mit der California Special sollen wieder größere Touren, auch mit Sozia plus Gepäck, verwirklicht werden können. Dafür ist die V7 doch etwas zu klein.
Da mich infolge der charismatischen V7 der Guzzivirus infiziert hat, lag nichts näher als mich noch weiter über diese Marke zu informieren. Unweigerlich kommt man dabei auf die California, die seit den 70ern bis heute einige Evolutionsstufen durchlaufen hat. Die Special liegt mit BJ 1998 ca. im Mittelfeld dieser Entwicklung. Von Moto Guzzi damals als "Eurocustom" auf den Markt gebracht, konnten ausgehend vom Basismodell durch Zubehör unterschiedliche Kundenwünsche bedient werden. Ein Ergebnis davon ist meine California 1100 Special mit Windschild, Ledersatteltaschen, Gepäckträger, Motorschutzbügel, Haupt- und Seitenständer und Chrompaket. Ordentlich geputzt wirkt sie gegenüber der schlichten V7 II Stone wie ein Chromleuchter.
Hubraum: 1.064 cm³
Leistung: 55 kW (75 PS)
Erstzulassung: 08/1998
Farbe: Schwarz Metallic
Antriebsart: Kardan
Sonstiges:
Original MotoGuzzi Windschild, Ledersatteltaschen, Gepäckträger, Motorschutzbügel, Haupt- und Seitenständer, Chrompaket
Facelifting Mai 2019, auf deutsch Gesichtsstraffung....also Entfernung von altersbedingten Falten, Krähenfüßen und Hängebacken....oder besser Hängewangen? Ich rede von der Cali...nicht von mir!!!
Obwohl mir die Cali gut gefällt, ist mir das äußere Erscheinungsbild aber doch etwas zu "barock". Deshalb sind in 2019 diverse Rückbaumaßnahmen und dezente Umbauten erfolgt, Ergebnis siehe obige Bilder:
Windschild entfernt, Griffe erneuert, Spiegel ausgetauscht, Gepäckhalter hinten oben entfernt.
Weiter Umbauten:
In Planung 2020/2021/2022.......
Noch ne Guzzi!
Italienisches Schwermetall - gemacht für pure Fahrerlebnisse.
Erstzulassung: 05/2015
Hubraum: 1380 ccm
Kühlung: Luft
Leistung: 71 KW (96 PS) bei 6500 U/min
Drehmoment: 121 Nm bei 2750 U/min
Antrieb: Kardan
Ganganzahl: 6
Reifenbreiten: vorne 130 mm, hinten 200 mm
Länge: 2445 mm
Höhe: 1181 mm
Radstand: 1685 mm
Sitzhöhe : 740 mm
Gewicht: 317 kg
Tankinhalt: 20,5 l
96 PS bei 6.500 Umdrehungen und vor allem 121 Newtonmeter bei nur 2.750 Umdrehungen (!) sind eine Macht. So fährt sich die Audace wie ein Schiffsdiesel. Selbst im dunkelsten Drehzahlkeller schiebt der große V2 mächtig an und legt mit steigender Drehzahl permanent Leistung nach.
Der Kreis schließt sich....
Heavy Metal lässt grüßen! Ein Sixpack aus dem Ami-Land.
Erstzulassung: 03/1997
Hubraum: 1520 ccm
Kühlung: Flüssigkeitskühlung
Zylinder: 6 / Boxer
Leistung: 72 KW (98 PS) bei 6000 U/min
Drehmoment: 130 Nm bei 5000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 207 km/h, von 0-100 in 3.6 s
Antrieb: Kardan
Ganganzahl: 5
Reifenbreiten: vorne 150 mm, hinten 180 mm
Länge: 2525 mm
Höhe: 1185 mm
Radstand: 1690 mm
Sitzhöhe : 740 mm
Gewicht: 335 kg
Tankinhalt: 20,0 l
F6C = Flat Six Custom. Ein Dampfer Made in USA, Marysville/Ohio.
Wer einmal bei knapp 1500 U/min, im letzten Gang wohlgemerkt, am Gaszug gezupft und den Schub des 6-Zylinders verspürt hat, dürfte der sanften Gewalt dieses Triebwerkes verfallen sein. Da stimmt einfach alles: prächtiger Antritt, enorme Elastizität, geschmeidiger Lauf, einprägsamer Sound.
Die Leistungsabgabe ist dermaßen gleichmäßig und geschieht mit einer absolut lockeren Selbstverständlichkeit, dass gerade dieser unspektakuläre Auftritt so ungemein eindrucksvoll wirkt. Entsprechend souverän fährt sich das Paket. Die Gewissheit, jederzeit locker auf 200 km/h beschleunigen zu können, genügt mir jedoch vollauf, um es in der Praxis bei Reisegeschwindigkeiten bis max. 130 km/h bewenden zu lassen.
Bei mir ist der Einsatzbereich sowieso lässiges Landstraßenbummeln und stressfreie Urlaubstour. Dafür ist die F6C allemal hervorragend geeignet.
Und die Optik?
Alter Schwede....Chrom übersäht von vorne bis hinten! Da gibt´s mal richtig was zu putzen! Belohnt wird die Mühe dann aber mit einem gigantischen Show-Wert bei öffentlichen Auftritten. Da guckt sogar auch mal der eine oder andere Harley-Fahrer....manchmal etwas schal... ;-)